53. Ayvalik – Cesme

Von Ayvalik aus geht es weiter nach Bergama. Bereits von Weitem sehen wir die imposanten Ruinen der antiken Stadt Pergamon auf dem Berg über der modernen Stadt Bergama thronen. In Pergamon wurde vielleicht das Pergament erfunden, oder zumindest eine Menge davon produziert, und da Pergamon quasi als neues Athen aufgebaut wurde, gibt es viel Historisches zu besuchen. Aber zuerst einmal werden wir herzlich von Metin empfangen. Auch ihn kennen wir durch Warmshowers. Er ist Zahnarzt und leidenschaftlicher Fahrradfahrer. In seiner Praxis hat er ein extra Zimmer mit zwei Betten wo wir uns einquartieren dürfen. Zum Abendessen gibt es einen leckeren Bulgursalat, welchen seine Frau und deren Schwester für uns zubereiten.

Am nächsten Tag machen wir uns auf um die Überreste des antiken Pergamon zu erkunden.

Wie schon in Ayvalik, gibt es auch in Bergama einen Veloclub wo man sich regelmässig für Fahrradausflüge in die Umgebung trifft. Sobald Metin seinen letzten Patienten behandelt hat, nimmt er uns und ein weiteres Mitglied des Clubs mit auf eine kleine Tour. Gemütlich fahren wir in ein kleines Dorf wo eine Überraschung auf uns wartet. Ein Patient von Metin lädt uns in sein Haus ein, wo wir lecker verköstigt werden. Die Frauen des Hauses beschenken Patricia ausserdem mit einem traditionellen Kopftuch und schönen selbst-gestrickten Socken. Als wir uns nach dem Kaffee mit Kuchen wieder auf den Weg machen wollen, beginnt es in Strömen zu regnen und so warten wir. Es wird nicht besser und da niemand daran gedacht hat Regensachen mitzunehmen, baut unser Gastgeber kurzerhand die Rückbank des kleinen Familienbusses aus und wir quetschen uns alle inklusive Fahrräder hinein.

Eigentlich wollten wir ja nur einen Tag in Bergama bleiben, aber da wir erst die Hälfte der Sehenswürdigkeiten besuchen konnten, nehmen wir Metins Einladung gerne an, um noch einen Tag länger durch die eindrucksvollen Ruinen in der tollen Landschaft zu wandern.

Am Abend bleibt Metin noch in der Praxis und gemeinsam kochen wir ein leckeres Abendessen und freuen uns über den Besuch eines weiteren Mitglieds des Fahrradvereins.

Da am nächsten Tag die Praxis geschlossen ist, begleitet Metin uns zurück an die Küste und weiter in den Süden. Zum Mittagessen findet er ein herziges Restaurant, bevor wir uns ein paar Kilometer weiter von ihm verabschieden.

Wir setzen unseren Weg auf dem Eurovelo 8, der pittoresken Küste entlang, nach Izmir, fort. Dort werden wir schon vom nächsten Warmshowers Gastgeber erwartet. Alp begrüsst uns mit einem leckeren Abendessen und einigen Empfehlungen für den Stadtrundgang am nächsten Tag.

Nachdem wir einen Tag lang Izmir besucht haben, lädt uns Alp Tags darauf zum Frühstück auf einen Börek ein. Weiter geniessen wir die Fahrradwege um die Meeresbucht durch Izmir und nach Selçuk. Als wir uns in Selçuk orientieren und nach einem Internetkaffee Ausschau halten, sprechen uns zwei Herren an. Sie sind vom lokalen Fahrradverein und laden uns zum Tee in ihrem Stammlokal ein. Wie sich herausstellt, können zwei der Herren Deutsch, da sie in Deutschland aufgewachsen sind. Am Abend dürfen wir im Gartenhaus von Adnan, natürlich auch Mitglied des Fahrradvereins, übernachten und unser Gepäck da lassen um die berühmten Ruinen von Ephesos zu besuchen.

Wir bewundern die eindrucksvolle Ausgrabungsstätte – inklusive gut erhaltenem römischen „Apartmenthaus“ für gut betuchte, Mosaiken und Latrinen.

Da uns ein Besuch in Sirince empfohlen wird, bleiben wir noch einen Tag länger und besuchen das kleine, historische Dorf in den Bergen. Am Abend entspannen wir uns in einem schön restaurierten Hamam aus dem 16. Jahrhundert.

Von Selçuk folgen wir dem Eurovelo 8 weiter über kleine Strässchen nach Çesme.

Die Fähre nach Griechenland fährt im Winter nicht jeden Tag und so besuchen wir die Festung, das Museum und geniessen zum ersten Mal in diesem Jahr ein erfrischendes Bad im Meer und zum letzten Mal türkisches Essen. Am Abend bevor die Fähre geht, kommen Mathis und Camille, ein Paar aus Frankreich, im Hotel an. Auch sie sind mit den Fahrrädern unterwegs und wollen morgen nach Griechenland. So tauschen wir bei einem Bierchen ein paar Geschichten aus und lernen ein türkisches Dessert kennen.

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